Städtische Sammlungen Freital auf Schloss Burgk
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdrängten im Döhlener Revier neue Gruben und ihnen folgende Fabriken den bereits seit Jahrhunderten umgehenden privaten Kleinbergbau. Zu ihnen gehörten die 1819 gegründeten Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke. Doch bereits hundert Jahre später hatte die neue Industrie mit mangelndem Absatz und zu Neige gehender Kohlevorkommen zu kämpfen. Um 1930 wurde der Abbau weitgehend eingestellt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg sowjetische Geologen uranerzhaltige Kohle entdeckten und es zur Gründung der SAG Wismut kam, erfuhr der Bergbau rund um Freital, dem bald so bezeichneten Tal der Arbeit, einen erneuten Aufschwung. Auf der neuen Schachtanlage in Dresden-Gittersee wurde neben Kohle bald immer mehr sogenannte Aktivkohle gefördert. Nach dem endgültigen Ende des Kohlenbergbaus 1967 förderte die Wismut bis 1989 weiterhin uranhaltige Kohle.
Bereits 1924 eröffnete ein städtisches Museum in Freital für die Besucher. Nach 1945 entstand nach der Enteignung der ehemaligen Familie von Burgk unter dem Namen Haus der Heimat im Schloss ein neues Museum. Heute beherbergt das Museum die stadt- und kulturgeschichtlichen Sammlungen, darunter eine große Abteilung zum Kohlenbergbau. Die Sammlung stammt aus unterschiedlichen Bergbauorten in Sachsen und ist nicht allein auf den Freitaler Bergbau beschränkt. Die Ausstellung im Schloss gibt einen Eindruck von Lebensstil und Repräsentationsbedürfnis der Freiherren von Burgk und dem aus dem Kohlenabbau resultierenden Reichtum. Von 1990 bis 1992 entstand in Nebengebäuden eine Bergbauschauanlage, die sich dem lokalen Steinkohle- und Uranerzbau widmet. Seit kurzem informiert hier ein eigener Raum über die Entstehung der Kohle und die geologischen Verhältnisse im Döhlener Becken. Ein wichtiges Ausstellungsstück ist eine Siemens-Grubenlok, die 1882 in einer Steinkohlengrube des heutigen Freitaler Stadtgebietes zum Einsatz kam. Auf dem Außengelände finden sich in einer nachgebauten sowjetischen Wismut-Schachtanlage aus der Nachkriegszeit weitere originale bergbauliche Großexponate wie Batterielokomotiven und eine Teilschnittmaschine. Mit der Öffnung einer Tagesstrecke aus dem frühen 19. Jahrhundert im Schlosspark verfügt das Museum seit 1996 auch über das einzige Besucherbergwerk zum Steinkohlenbergbau in Sachsen.
- Träger
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Stadt Freital
- Literatur
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Günther, Rolf/Puls, Juliane/Vogel, Wolfgang: Städtische Sammlungen Freital, München/Berlin 2003.
Puls, Juliane/Wolfgang, Vogel: Der Bergbau im Döhlener Becken von 1945 bis 1989, Freital 1994.
Gürtler, Eberhard/Gürtler, Klaus: Der Steinkohlenbergbau im Döhlener Becken, Teil 2: Schächte links der Weisseritz, Freital 1984.
Wilsdorf, Helmut: Dokumente zur Geschichte des Steinkohlenabbaus im Haus der Heimat, Teil 1: 1542-1882, Freital 1976.
Gürtler, Eberhard/Gürtler, Klaus: Der Steinkohlenbergbau im Döhlener Becken, Teil 1: Schächte rechts der Weisseritz, Dresden 1965.